Sichere Entwässerung am Kölner Rheinufer
Sanierung der Kölner Kragplatte
Eine Baustelle, die fünf Meter über den Rhein ragt – die Sanierung der „Kragplatte“ an der Kölner Rheinuferpromenade war eine ganz besondere Baumaßnahme. Der Bauschutt wurde statt mit Lkw direkt per Schiff abtransportiert. Auch beim Einbau der neuen Spannbetonfertigteile kam ein Arbeitsschiff auf dem Rhein zum Einsatz. Nach dem Abbruch der alten Platte wurden 2.500 qm Natursteinpflaster komplett neu verlegt.
Projektdaten |
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Bauherrin/-leitung | Stadt Köln |
Standort | Köln |
Fertigstellung | 2022-2024 |
Produkt | Flächendrainage AquaDrain HB |
Erweiterung der Rheinuferpromenade
Die Kölner Kragplatte ist ein Teil der Rheinuferpromenade der rheinischen Metropole und erstreckt sich nördlich von der Deutzer Brücke über 235 Meter in Richtung Hohenzollernbrücke und Kölner Dom. Seit 1963 erweitert sie vor der Kölner Altstadtkulisse und entlang des in den 1980er-Jahren entstandenen Rheingartens die Rheinuferpromenade wie ein Balkon. Aufgesetzt ist sie landseitig auf einem Streifenfundament, wasserseitig auf einem noch aus dem Jahr 1890 stammenden Stück Ufermauer.
Spannungsrisskorrosion bei verwendetem Spannstahl
2019 beschloss die Stadt Köln, die Kragplatte durch einen Neubau zu ersetzen. Beim Bau in den 1960er-Jahren war ein Spannstahltyp verwendet worden, der zur Spannungsrisskorrosion neigt. Eine Verstärkung oder Instandsetzung der Kragplatte wäre nur mit einem hohen baulichen Aufwand und finanziellem Risiko möglich gewesen.
Enger Zeitplan wegen Fußball-EM 2024
Im November 2022 begannen die Bauarbeiten mit dem Abbruch der Straßenbeläge auf der Kragplatte und dem Abbau einer Schiffslandebrücke, die circa 1.000 Meter rheinabwärts verlegt wurde. Den engen Zeitplan für den Neubau gab die Fußball-Europameisterschaft 2024 vor. Bei Spielen mit besonders großem Fan-Andrang in Köln sollte das Rheinufer als zusätzliche Public-Viewing-Fläche zur Verfügung stehen.
Entwässerung hochbelastbarer Fahrbeläge
Nachdem Stahl-Spannglieder zur Verstärkung des Betons vorgespannt worden waren, konnten im September 2023 die Pflasterarbeiten beginnen. Da Wasser über die Fugen in die Konstruktion gelangen kann, musste auch eine Lösung für die bis dahin fehlende Entwässerung gefunden werden. Die die Stadt Köln als Bauherrin beratende Firma Sievert empfahl den Einsatz der Flächendrainage AquaDrain HB. Diese Flächendrainage hat Gutjahr speziell für die Entwässerung hochbelasteter Fahrbeläge entwickelt, etwa auf Parkhausdachflächen oder in Fußgängerzonen.

- Das Drainagesystem AquaDrain HB verfügt über Drainkanäle, über die Sickerwasser gezielt abgeführt wird. Dadurch schützt die Drainage vor Frostschäden.
- Die gesamte Konstruktion trocknet schneller ab – ein Vorteil gerade bei empfindlichen Natursteinbelägen.
Die Flächendrainage wurde auf der gesamten Fläche unter dem Promenadenbelag verlegt und fest verfugt. Auf der neuen Kragplatte konnten anschließend auf etwa 2.500 Quadratmeter Fläche das neue Natursteinpflaster aus Grauwacke verlegt werden, das die früheren Basaltplatten ersetzt. Der gewählte Belag führt dabei die Gestaltung der Oberfläche der Rheinuferpromenade südlich der Deutzer Brücke fort, sodass nördlich und südlich der Brücke eine einheitliche Optik besteht.
Freigabe der Fläche vor erstem EM-Spiel
Der Einbau der Flächendrainagen konnte pünktlich und erfolgreich vor dem ersten EM-Spiel im Juni 2024 abgeschlossen werden. Das neue Naturstein-Pflaster war zu diesem Zeitpunkt – wegen ungewöhnlich vieler Schlechtwettertage und allein sieben Rhein-Hochwasserwellen während der Bauzeit – noch nicht ganz verlegt. Die Fläche konnte aber für die EM und den CSD 2024 provisorisch freigegeben und im November 2024 endgültig fertiggestellt werden. Damit haben die Kölner und Besucher der Stadt das Rheinufer wieder: ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad, neu gestaltet und mit einer schnellen und sicheren Entwässerung, wenn das Wetter in Köln einmal schlechter ausfallen sollte.