Kragplatte am Kölner Rheinufer: Hier sorgt Gutjahr für sichere Entwässerung

21.08.2025

Eine Baustelle, die fünf Meter über den Rhein ragt und Bauschutt, der direkt per Schiff statt mit Lkw abtransportiert wurde: Die Sanierung der „Kragplatte“ an der Kölner Rheinuferpromenade war eine ganz besondere Baumaßnahme. Nach dem Abbruch der alten Platte wurden nicht nur 2.500 qm Natursteinpflaster komplett neu verlegt. Die hochbelastbare Flächendrainage AquaDrain HB sorgt nun auch für eine schnelle und sichere Entwässerung – rechtzeitig fertiggestellt vor der Fußball-Europameisterschaft 2024, bei der das Kölner Rheinufer für Public Viewing genutzt wurde.

Die Kölner Kragplatte ist ein Teil der Rheinuferpromenade der rheinischen Metropole und erstreckt sich nördlich von der Deutzer Brücke über 235 Meter in Richtung Hohenzollernbrücke und Kölner Dom. Seit 1963 erweitert sie vor der Kölner Altstadtkulisse und entlang des in den 1980er-Jahren entstandenen Rheingartens die Rheinuferpromenade wie ein Balkon. Aufgesetzt ist sie landseitig auf einem Streifenfundament, wasserseitig auf einem noch aus dem Jahr 1890 stammenden Stück Ufermauer.

Die Kragplatte wird täglich von tausenden Spaziergängern und Radfahrern genutzt, die – ob als Touristen oder Einheimische – oft dicht gedrängt entlang des Kölner Rheinufers flanieren. Auf der Platte befinden sich auch der 1901 errichtete Kölner Pegel sowie der Treppenturm, der zur 1948 eröffneten Deutzer Brücke führt, beides denkmalgeschützte Bauwerke. Flohmärkte und andere Feste finden hier ebenfalls statt und zwei Schiffsanleger der Schifffahrtsgesellschaft „Köln-Düsseldorfer“ sorgen für zusätzlichen Betrieb und Lieferverkehr durch Lastwagen.

Neubau nach Abbruch der Kragplatte

Dass ein so intensiv beanspruchtes Bauwerk irgendwann erneuert werden muss, ist nicht erstaunlich. Tatsächlich beschloss die Stadt Köln im Jahr 2019, die Kragplatte durch einen Neubau zu ersetzen. Das lag nicht allein an der hohen Beanspruchung. Ein weiterer Grund war, dass beim Bau in den 1960er-Jahren ein Spannstahltyp verwendet worden war, der – wie man heute weiß – zur Spannungsrisskorrosion neigt. Eine Verstärkung oder Instandsetzung der Kragplatte wäre nur mit einem hohen baulichen Aufwand und finanziellem Risiko möglich gewesen. 

Im November 2022 begannen die Bauarbeiten mit dem Abbruch der Straßenbeläge auf der Kragplatte und dem Abbau der ersten Schiffslandebrücke, die circa 1.000 Meter rheinabwärts verlegt wurde. Den engen Zeitplan für den Neubau gab ein ganz besonderes Event vor: Während der Fußball-Europameisterschaft 2024 fanden fünf Spiele im Kölner Stadion statt – unter anderem mit den Teams aus England, Schottland und dem benachbarten Belgien, die von Zehntausenden Fans begleitetet wurden. Bei besonders großem Andrang sollte das Rheinufer als zusätzliche Public-Viewing-Fläche direkt am Rhein zur Verfügung stehen. 

Gemeinsame Lösung für Belag und Entwässerung

Zunächst wurde die alte Kragplatte abgebrochen, Fundamentblöcke betoniert und insgesamt 85 Fertigteile eingesetzt, die die Grundlage für die neue Kragplatte bilden. Schon der Aufwand für diese Arbeiten war enorm: Am Rheinufer legte eigens ein Arbeitsschiff an, das die zersägten Betonplatten und weiteren Bauschutt über den Rhein abtransportierte. Auch beim Einbau der neuen Spannbetonfertigteile kam ein Arbeitsschiff auf dem Rhein zum Einsatz.

Anschließend konnten die Stahl-Spannglieder zur Verstärkung des Betons vorgespannt werden und im September 2023 die Pflasterarbeiten beginnen. Auch hier waren die Herausforderungen groß. Auf der neuen Kragplatte mussten etwa 2.500 Quadratmeter Fläche neu belegt werden. Dabei sollte auch eine Lösung für die bis dahin fehlende Entwässerung gefunden werden. Beraten wurde die Stadt Köln als Bauherrin von der Firma Sievert, dem Hersteller von tubag Mörtelprodukten. Das Unternehmen ist auf Restaurierung und Sanierung sowie Garten-, Landschaftsbau und Straßenbau spezialisiert. 

„Der Stadt Köln war Systemsicherheit bei der Verlegung der Natursteinflächen und der Entwässerung wichtig. Die Firmen Gutjahr und Sievert kooperieren bereits seit vielen Jahren erfolgreich“, berichtet Gutjahr-Fachberater Stephan Brings, der das Projekt begleitete. „So lag es nahe, dass wir eine gemeinsame Lösung für eine sichere und schnelle Wasserableitung der Fläche entwickelten, die gleichzeitig mit Schwerlast-Lkw befahrbar ist, die die am Rheinufer anlegenden Schiffe beliefern. Auch die gewünschte Systemgewährleistung konnten wir gemeinsam anbieten.“

Hochbelastbare Flächendrainage

Die Experten von Gutjahr und Sievert waren sich schnell einig, dass die hochbelastbare Flächendrainage AquaDrain HB von Gutjahr die ideale Lösung für die Kölner Rheinuferpromenade sein würde. Das Drainagesystem ist für die Aufnahme von Drainmörtel zur Herstellung einer hochbelastbaren Fläche konstruiert. Es erlaubt eine Belastung für die Nutzungskategorien bis N3 nach dem Regelwerk ZTV-Wegebau sowie in der Belastungsklasse Bk0,3 nach den Richtlinien RStO 12.

„Mit der Flächendrainage AquaDrain HB lassen sich Fahrbahnbeläge aus Pflaster oder Betonwerkstein sicher und dauerhaft entwässern. In Verbindung mit Drainmörtel wird eine Flächendrainage mit hohem Wasserableitvermögen hergestellt, die befahrbar ist“, erläutert Stephan Brings. AquaDrain HB sichert dabei eine bis zu 30-fach höhere Entwässerungsleistung als Kies und Splitt alleine. Dazu trägt auch eine wirksame Entlüftung der Konstruktion bei, die vor Wasserdampfdruckbildung schützt.

Enge Zusammenarbeit der Firmen Gutjahr und Sievert

Die Flächendrainage wurde von der mit der Verlegung beauftragten Düsseldorfer Firma Küster Straßen- und Tiefbau auf der gesamten Fläche unter dem Promenadenbelag verlegt und fest verfugt. Die gute Zusammenarbeit zwischen den Firmen Gutjahr und Sievert bewährte sich erneut. „Einer unserer Anwendungstechniker erläuterte bei Baustelleneinweisung den Einbau unserer Produkte und Materialien in allen Details. Während der gesamten Baumaßnahmen war ich Ansprechpartner für die Firma Küster, um alle aufkommenden Fragen zu beantworten und mit Rat zur Seite zu stehen. Die Firma Sievert wiederum lieferte den Unterbau, die Haftschlämme und das Fugmaterial für die Verlegung von AquaDrain HB“, so Gutjahr-Fachberater Brings.

Auf diesem Untergrund konnte anschließend das neue Natursteinpflaster aus Grauwacke verlegt werden, das die früheren Basaltplatten ersetzt. Der gewählte Belag führt dabei die Gestaltung der Oberfläche der Rheinuferpromenade südlich der Deutzer Brücke fort, sodass nördlich und südlich der Brücke eine einheitliche Optik besteht. 

Pünktlicher Einbau der Flächendrainage

Der Einbau der Gutjahr-Flächendrainagen AquaDrain HB konnte pünktlich und erfolgreich vor dem ersten EM-Spiel im Juni 2024 abgeschlossen werden. Das neue Naturstein-Pflaster war zu diesem Zeitpunkt – wegen ungewöhnlich vieler Schlechtwettertage und allein sieben Rhein-Hochwasserwellen während der Bauzeit – noch nicht ganz verlegt. Die Fläche konnte aber wie geplant im Mai 2024 provisorisch freigegeben werden.

Für die EM und den CSD 2024 wurden die Arbeiten im Juni und Juli 2024 unterbrochen, anschließend auf der gesicherten Baustelle wieder aufgenommen und im November 2024 endgültig fertiggestellt. Und damit haben die Kölner und Besucher der Stadt das Rheinufer wieder: ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad, neu gestaltet, mit einer von Gutjahr gewährleisteten schnellen und sicheren Entwässerung bei schlechterem Wetter – und besonders an lauen Sommerabenden wieder dicht besucht und mit leckeren Getränken.